[faz] Hätte Oury Jalloh gerettet werden können?

Feuertod eines Afrikaners

Hätte Oury Jalloh gerettet werden können?

Dessaus Oberbürgermeister Gröger begrüßt die Mutter des Opfers 27. März 2007

Der Prozess um den Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh aus Sierra Leone im Polizeigewahrsam in Dessau ist eröffnet worden. Zwei Polizisten müssen sich vor dem Landgericht Dessau wegen Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung verantworten.

Der 21 Jahre alte Asylbewerber war am 7. Januar 2005 bei einem Feuer in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers ums Leben gekommen. Die Beamten sollen die Hilferufe des an Händen und Füßen gefesselten Mannes überhört haben. Außerdem soll ein Feuerzeug bei der Durchsuchung des Mannes übersehen worden sein, mit dem dieser später seine Matratze angesteckt hatte.
Dessaus Oberbürgermeister Gröger begrüßt die Mutter des Opfers Oury Jalloh
Beamte bestreiten ihre Schuld

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft wäre bei einem rechtzeitigen Eingreifen der Beamten das Leben des 21 Jahre alten Mannes gerettet worden. Der betrunkene Mann war wegen Belästigung mehrerer Frauen und Widerstands gegen die Polizei festgenommen worden. Die Angeklagten bestreiten allerdings ihre Verantwortung für den Tod des Mannes.

Für den Prozess, in dem die Mutter des Toten, Miriam Djombo Diallo, als Nebenklägerin auftritt, sind vorerst sechs Verhandlungstage vorgesehen. Die Sicherheitsvorkehrungen am Landgericht Dessau sind für den Dienstag verschärft worden. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Hintergrund sind Befürchtungen, dass es zu gewaltsamen Protesten von linken Gruppierungen kommen könnte. Mit einem Urteil ist Ende April zu rechnen.
Text: FAZ.NET mit Material von ddp, dpa
Bildmaterial: dpa

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